Januar.gif (791 Byte)

Murree
Donnerstag, 1. Januar 1998

Ein neues Jahr beginnt, ich bin schon lange unterwegs.

Happy New Year !!!!!!!!!!!!!!

Klaus, Essy und ich verbringen den sonnigen ersten Tag in diesem
Jahr mit einer kleinen Wanderung zu einem Aussichtspunkt. Eine kleine
Schneeballschlacht und wir geniessen die wundervolle rundum Aussicht,
auf schöne mit Schnee überzogene Berggipfel. Ein Pakistani möchte uns
für ein Photo von seinem angeketteten Mäusebussard ein paar Rupies
abnehmen, KEINEN CENT, so ein armes Tier... ein König der Lüfte gehört
nicht an die Stange gekettet.

Murree - Islamabad
Freitag, 2. Januar 1998

Mit einem Taxi, das zu dritt bezahlt nur noch 100 Ruppies (3 sFr.) pro Nase kostet und viel bequemer als der Bus ist, fahren wir wieder zurück nach Rawalpindi und von dort fahre ich mit meiner SUSI die 12km nach Islamabad, der modernen Verwaltungsstadt. Ich besuche Gertrud, eine Oesterreicherin, die hier in Pakistan arbeitet und die ich durch den Franzosen mit dem ich in Griechenland 4 Tage gefahren bin, kennengelernt habe. Ich darf für ein paar Tage
bei ihr in ihrem riesigen, luxuriösen Haus, in einem Gästezimmer mit Heizung, eigenem Bad und grossem bequemen Bett übernachten. Nochmals herzlichen Dank.
In der Firma hat sie ein Internetanschluss und zu hause einen Laptop, so kann ich wieder einmal das ganze Tagebuch von Pakistan (eine Monsterarbeit) schreiben und mit meinen Freunden Kontakt aufnehmen. Wir gehen immer wieder zusammen essen, in feine Lokale, mit französicher und exotischer Küche. Kurz geschrieben.
Ich habe ein paar richtig schöne Tage mit allem Komfort, den sich ein Traveller so wünscht.

Islamabad
Freitag, 9. Januar 1998

Mittlerweile kenne ich Islamabad so gut wie meine Satteltasche. Ist ganz einfach, man begreift diese Stadt schon nach 5 Minuten, wenn man auf den Stadtplan schaut.
Die Stadt ist auf dem Zeichnungsbrett entstanden, besteht aus einem Koordinaten-system mit Quadraten, jeweils 1 km Kantenlänge und der Reihe nach F6, F7, G5 usw.
horziontal Nummern und vertikal Buchstaben benammst. Jedes dieser Quadrate hat in seiner Mitte einen "Market", mit vielen kleinen Einkaufsläden und ist in viel kleinere, 500 Meter lange Quadrate aufgeteilt, die im Uhrzeigersinn 1,2,3,4 nummeriert sind. In den kleinen Quadraten sind die horizontal und vertikal verlaufen-den Strassen ebenfalls ohne irreführende Namen, sondern der Reihe nach nummeriert.
An jeder Strassenabzweigung steht ein Schild, welches das grosse und das kleine Quadrat bezeichnet und die Strassennummer z.B.: F6, 3, Street 22. Die grossen Strassen zwischen den Hauptquadraten, die einmal nicht wie sonst in Pakistan sind, sondern zwei bis dreispurig in jeder Richtung und mit riesigen bewaldeten Grünanlagen von der Gegenfahrbahn getrennt. Kurz erzählt, eine Stadtplanung, die fast
alle Probleme europäischer Städte ausgemerzt hat aber leider auch keinen Charme besitzt. Ich weiss jetzt auch, wohin das ganze Geld des Staates fliesst. Ein Traum für jeden Taxifahrer, sollte man meinen, denn jeder der auch ein Gramm Hirn besitzt, kennt diese Stadt nach 5 Minuten auswendig. Und doch, Oh staune, Oh staune !!! Am Anfang, als ich noch in Rawalpindi war, mit dem Bus nach Islamabad fuhr und da auf ein Taxi umgestiegen bin, wurde ich vom Taxifahrer 1 Stunde kreuz und quer durch die ganze Stadt , ein paar Mal von einem Ende
zum Anderen gefahren. Er fragte einige von Leute, obwohl ich ihm die
Visitenkarte mit der ganzen, logischen Adresse gegeben hatte und wir den Preis beim Start auf einen Fixbetrag festgelegt hatten, also verlor er sein Geld und seine Zeit. In der Zeit, als er mit mir herumgefahren ist, hätte er wenn er SEINE Stadt kennen würde, sicher schon 10 andere Fahrgäste ausnehmen können.

Islamabad
Samstag, 10. Januar 1998

Als mir das zwei Monate (Pakistan) Visum für den Iran ausgestellt wurde, hatte mir der Konsul bestätigt, das ich mich im Lande nicht registrieren lassen muss.
Dies entgegen der Aussagen von anderen Travelern. An der Grenze habe ich den pakistanischen Zoll auch gefragt, ob ich mich mit einem zweimonate Visum, wie es angeblich heisst, nach einem Monat in Pakistan registrieren lassen muss.
Die haben mir gesagt, das ich dies nicht tun müsse. Jetzt habe ich in Islamabad von anderen Reisenden gehört, das dies nicht stimmt. Jeder der mehr als einen Monat , Visum hin oder her, in Pakistan sei, müsse sich registrieren lassen.
Ok, ich gehe auf eine Touristeninformation und da bekomme ich je nachdem wie ich frage eine andere Antwort. Einmal heisst es ja ich müsse, dann heisst es nein ich muss nicht ????? Ich gehe zur Ausländerregistration und da heisst es "ICH MUSS". Ich gebe meinen Pass und dann heisst es, es sei zu spät, ich sei schon länger als einen Monat in Pakistan, sie können mich nicht mehr
registrieren, unmöglich. Ich erkläre nochmals die ganze Geschichte und dann heisst es, ich müsse mich VIELLEICHT doch nicht registrieren lassen.
Oder doch ??? Oder doch nicht ??? Frage ihn, was ich denn nun tun müsse, um mich registrieren zu lassen. Er meinte, ich müsse mit dem Pass zum Ministerium des Inneren. Hört sich gut an, gefällt mir aber gar nicht. Ich fahre dahin und stehe vor einem hohen Zaun, der das prunkvolle Ministerium des Inneren umgibt.
Dies ist sicher zweimal so gross wie das "Weisse Haus" in Washington. Der Portier will mich nur reinlassen, wenn ich meinen Pass bei ihm lasse. Und wie bekomme ich ohne Pass meine Registration ???
Vergesst doch einfach das GANZE, ich habe genug, und werde einfach ohne Registration versuchen aus diesem Land zu kommen.

Islamabad
Sonntag, 11. Januar 1998

Mit einem der Hausangestellten von Gertrud (das haben hier alle, kostet nichts), mache ich eine kleine Stadtbesichtigung. Wir fahren mit den Bikes zur Faisal Moschee, die von den Saudi's nach einem Vorbild, das in Saudi Arabien steht, nachgebaut wurde. Das Ganze soll auch von den Saudi's bezahlt worden sein.
Ein riesiger, weisser Betonkomplex, mit vier in den Himmel ragenden Minaretten, alles quadratisch, prunkvoll und auch zur Gebetszeit leer. Der Hausangestellte, der ca: 1500 Ruppies im Monat verdient, kauft mir im Souvenirkiosk vor der Moschee einen Pin, mit einem über das ursprünglich aufgedruckten Versicherungssignet geklebten Bild, der Faisal Moschee. Anschliessend fahren wir quer durch die Stadt zum Sonntagsbazar, ein riesiger Markt, wie ich schon hundert andere
gesehen habe. Ueberall wird gefeilscht um Fisch, Gemüse, Gewürze, Lampen, Tonwaren, Radios, Kleider usw. Fast alles wird gehandelt. Die hundert Stände mit Kleidern bieten "Second Hand" Kleider, die aus Kleidersammlungen von Europa stammen, zum Verkauf an. Das ist etwa wie wenn man in eine Parfumerie in Pakistan geht, wo einem dann kleine Flaschen (Muster), auf denen aufgedruckt ist
"Muster", nicht zum Verkauf, VERKAUFT werden oder wenn man in eine Videothek geht, um einen Film zu mieten und auf den Vorspann kommt die Meldung, das diese Kassette weder vermietet, noch öffentlich vorgeführt werden darf. In Pakistan ist alles möglich.
Heute wurden nach Fernsehbericht mehr als 20 Leute in einer Moschee in Lahore, meinem nächsten Ziel erschossen.

Ich bin in Islamabad 105km gefahren.
Kilometerstand: 8071 km


Islamabad - nach niemand weiss es
Montag, 12. Januar 1998

Morgens um 8.00 Uhr verabschiede ich mich von Gertrud, gehe auf die Post und zum
Amex um einen Travellerscheck zu wechseln, denn ich habe kein Bargeld mehr und
breche anschliessend auf Richtung Lahore. Es regnet und ich fahre wieder einmal mit
meinem Mond- ähh meinem Regenanzug. Unterwegs begegne ich einer riesigen
Unfallstelle; vermutlich die, die überall in der Zeitung das Thema nummer 1 war,
"ZIG" Tote, ein Bus, mehrere Lastwagen und ein Tanklastzug sind gekippt und ausge-
laufen. Alles brannte und so wie es in der Zeitung stand, sieht es hier auch aus.
Nach 178 km irgendwo nach Gusrat und vor Wazirabad, übernachte ich auf einer
Baustelle am Anfang eines Dorfes, das es nach Karte nicht gibt , unter einem Beton-
dach vor dem Regen geschützt. Als ich hier angekommen bin, war niemand anwesend,
jetzt sind hier sicher 30 Leute die mich bis morgens um eins angaffen, wie ich esse,
schreibe, lese, "brünzle" und schlafe.
Wieder einmal weiss ich nicht und auch niemand sonst, wie der kleine Ort hier heisst.
Tageskilometer: 178km
Stand: 8249km

Von niemand weiss es nach Lahore
Dienstag, 13. Januar 1998

Mit dem Sonnenaufgang breche ich um 6.15 Uhr auf, ich möchte heute noch Lahore
erreichen. Irgendwo unterwegs begegne ich einem Kuhkadaver der am Strassenrand
liegt, der Bauch aufgerissen und Hunde am Fressen, trotz des penetranten Verwesungs-
geruchs. 30 Km weiter ist wieder irgendetwas los, hunderte von Raben und mindestens
zweihundert Mäusebussarde sind versammelt, kreisen am Himmel und fressen ebenfalls
von der Leiche. Versuche eine halbe Stunde lang, davon ein Foto zu schiessen, aber es ist
unmöglich, weil die ganze Zeit irgendwelche Pakistanis schupfen, von vorne in die Linse
Gaffen und die Vögel vertreiben. Ich gebe es auf und fahre mit schlechter Laune weiter.
Die Laune ist schnell wieder gut, denn der Himmel wird blau und es wird immer wärmer.
Ich kann jetzt wieder einmal, nach langer Zeit mit dem T-Shirt fahren. Nach 110km
komme ich in Lahore an, ein unglaubliches Verkehrschaos, alle hupen, drängeln und
verkeilen sich ineinander, weil jede auch noch so kleine Lücke sofort ausgefüllt wird, mit
Lastwagen, Bussen, Pw's, Eseln, Kuhkarren, Pferdekutschen, Ritschkas, Motorrädern und
so weiter. Irgendwo mittendrin, bin ich und versuche in dem Dreck und den Abgasen zu
überleben.Vorne steht alles und von hinten wird geschoben. Motorräder fahren mir in die
Seitentaschen, so das die Nieten der Befestigung ausreissen und ein Auto, das hinter mir
steht beginnt, obwohl es vorne keinen Milimeter weitergeht, zu drängeln und fährt mir
ins Hinterrad, so das das hintere Schutzblech in die Brüche geht. Besten DANK Du...... !!!
Die Karte von Lahore stimmt nicht und ich werde von den alles wissenden Einheimischen
10 Mal quer durch die Stadt ans andere Ende und wieder zurück geschickt, bis ich nach
zwei Stunden und 15km langer Suche endlich das YWCA, eine Unterkunft der
christlichen Kirche finde.
Ein Paradies, eine hohe Mauer, mit bewachtem Eingang, darin ein wundervoller Garten
mit schönen Palmen und noch schöneren Vögeln. Die Unerkunft ist eine billige
Dormitory (Massenlager).

Tagesleistung: 125km
Stand: 8374km

Lahore
Mittwoch, 14. Januar 1998

Relaxing Day, sitze im Park, zwischen Palmen auf einer Bank und lese im Frieden an
meinem Buch. In der Dormitory ist ein Paar aus Estonia aufgetaucht, eine neue Situation,
bei meinen früheren Reisen sind mir Travellers aus vielen Nationen begegnet, aber nie
welche aus der UDSSR und jetzt, da dieser Bund aufgelöst ist und sich geöffnet hat,
trifft man Leute aus Ländern die uns damals in der Schule in Geographie einfach vor-
enthalten wurden.
Ein Deutscher, der schon eher wie ein Pakistani ausschaute, dieselbe Kleidung, Mütze,
lange Haare usw. war 6 Monate in den Pakistanischen Bergen und ist jetzt auf dem Weg
nach Indien und da will er ebenfalls für 6 Monate in die Berge. Er ist auch mit dem
Fahrrad bis nach Pakistan gefahren und hat sein Rad in Gilgit verkauft. Soll ich meine
Susi jetzt auch verkaufen ???

Lahore
Donnerstag, 15. Januar 1998

Versuche am Morgen nachmals eine Information zu bekommen, wegen der Registration
und frage auf dem Touristoffice in Lahore. Da heisst es, ich müsse mich registrieren
lassen. Vergesst das; Ich versuche es ohne. Von hier bis zur Grenze sind es 30 km und
schlimmstenfalls muss ich halt wieder zurückradeln. Ich gehe zusammen mit einem
deutschen Busreisenden zur Badshahi Mosche, der wichtigsten Sehenswürdigkeit in
Lahore und am 11.1.98, wie ich schon erwähnt habe, sind in dieser Moschee 24 Leute
umgebracht worden. Diese Moschee ist 300 Jahre alt und eines der schönsten Bauwerke,
das ich bis jetzt gesehen habe. In Pakistan Number "ONE". Am Nachmittag besichtige
ich alleine, denn für den Deutschen und für mich eigentlich auch, ist ein "Highlight"
pro Tag mehr als genug, doch ich möchte morgen weiter nach Indien, zum Lahore Fort.
Diese zwei Tage in Lahore habe ich so richtig genossen, werde nur 4-5 Mal pro
Stunde angepöbelt und habe so richtig meine Ruhe, wenn ich zu Fuss auf der Strasse
unterwegs bin. Manche Busreisende Touristen klagen über diese Pöbelei hier, die
haben jedoch keine Ahnung, wie schön es in Lahore und Islamabad diesbezüglich ist
und wie es auf dem Land zu und her geht.

Lahore - Amritsar (Indien)
Freitag, 16. Januar 1998

Breche um 13.00 Uhr nach meiner ersten Dusche seit Islamabad, war das erste Mal
wo es genügend Wasser zum Duschen gab. Mit Sack und Bike in Richtung Grenze.
Unterwegs, bei einer Pause drückt ein Idiot den RESET - Knopf des Bikecomputers
und alles steht auf NULL. DANKE !!! Nach 35 km erreiche ich die Pakistanische
Grenze und es ist wieder einmal gut organisiert, das Zollhaus ist fast nicht zu
finden. "Where is your registration" ?, fragt mich der Beamte ohne Uniform. Ich
erkläre ihm, das ICH keine Registration habe und auch keine brauche und er lässt
mich einfach so, mit der Bemerkung, das ich mich das nächste Mal, wenn ich
nach Pakistan komme und länger als einen Monat bleibe, registrieren lassen muss ???
Beim nächsten Pakistanischen Posten muss ich mein ganzes Gepäck auspacken, um
den neugierigen Nasen, mittlerweile 8 Stück, zu zeigen was ein Biker so alles dabei
hat. Die wollen mir für 60 Ruppies (3 sFr.) meine neuen, teuren Ersatzreifen
abkaufen. Habe es geschafft, bin um 15.00 Uhr raus aus Pakistan, ohne Registration
und stehe jetzt vor dem Indischen Zoll. Eine andere Welt, keine unfauffindbaren
Zollbaracken, sondern eine hochmoderne Zollanlage, mit X-Rais - Computern usw.
Der Zollbeamte der mir den Einreisestempel macht, versucht mir meinen guten
"Tagebuch-Schreiber" zu stehlen, während ich mit dem Schreiber ein Formular
ausfülle, lässt er einfach die Schutzkappe des Schreibers in seine Schublade
verschwinden. Als ich fertig bin, sage ich ihm, er solle mir doch bitte diese
Kappe wieder geben. Jetzt meint er frech, dies sei ein Geschenk. Ich wüsste nicht
wofür !!! Die Neuseeländer die ich schon in Lahore getroffen habe und die da mit
ihrem privaten Landcruizer früh am Morgen gestartet sind, sind auch immer noch
am Zoll. Sie mussten das ganze Auto ausräumen. Ich habe es geschafft und bin
durch beide Zölle durch. Ich fahre jetzt plötzlich auf richtig guten Strassen. Nach
weiteren 32 km komme ich in Amritsar, der heiligen Stadt, im Golden Tempel
an. Mein erster Eindruck von Indien; eine andere, schöne Welt. Ich wurde bis
jetzt in Ruhe gelassen, selbst bei kleinen Photostopps, was in Pakistan nicht
möglich war und in den Läden ist ein riesen Angebot. Im Golden Tempel kann
man gratis übernachten und die Ausländer werden sogar extra bewacht.

Tagesleistung: 67 km
Stand: 8441 km

Amritsar (Indien)
Samstag, 17. Januar 1998

Ich verbringe mehr oder weniger den ganzen Tag im Golden Tempel. Eine riesige,
rechteckige Tempelanlage, wie eine Mauer, ca: 500 x 500 Meter, mit vier heraus-
ragenden Eintrittsgebäuden, alles in weiss. Im Inneren der Anlage befindet sich
der eigentliche Tempel, wie der Name schon sagt, ist er vergoldet und ist von einem
riesigen Teich umgeben. Mystische Musik ist in der ganzen Anlage zu hören und es
ist ein richtig friedlicher Ort. Ich verweile hier den ganzen Tag am rechteckigen
Teich an der Sonne, bestaune den Tempel und lese ein Buch. Essen gibt es im
Tempel auch umsonst, in einer grossen Halle, mit X-hunderten Menschen.
Es gibt Chapati (Fladenbrot) und Dhal (Gelber Erbsen-Eintopf), mit der Hand auf
den Teller geklatscht, ein Erlebnis.

Amritsar - Dharam Shala
Sonntag, 18 Januar 1998

Am 26.1 ist Independence Day in India, da findet ein riesiger Umzug in
Delhi statt, zur Ehre der 50 Jahre Indien in Freiheit. Am 27.1 kommt
Jules, mein Bruder aus Hong Kong nach Delhi, um mich für ein paar Tage
zu besuchen. Deswegen möchte ich spätestens am 25.1 in Delhi ankommen.
Dies kann gut aber auch in die Hose gehen, wenn die Strassen
schlecht sind. Mark und Sharon, die "Kiwis" (Neuseeländer) mit dem
Toyota Landcruizer, die ich schon mehrmals getroffen habe, bieten sich
mir in freundlich gemeinter Weise als Lift an. Sie wollen zuerst nördlich
nach Dharam-Shala, in die Berge und dann nach Delhi. Dies alles früh genug,
um das Festival nicht zu verpassen. Dieses Angebot kommt mir sehr gelegen
welches ich einfach nicht ablehnen kann. Ich werde, nachdem ich meinen
Bruder
getroffen und alles in Delhi erledigt habe, nach Amritsar zurückradeln.
Wie gesagt, so getan, am Morgen starten wir, mit meiner Susi auf dem
Dach festgebunden nach Dharam Shala. Nach 180 km und einem langen
schönen Aufstieg durch's Gebirge kommen wir am Abend in dem gemütlichen
Bergdorf Dharam Shala an. Dharam Shala, klein Tibet in Indien,
Aufenthaltsort von Dalai Lama. In dieses Dorf sind viele Tibeter von der
chinesischen Armee, welche das Tibet besetzt hält, geflüchtet. Es ist
beeindruckend, einfach spitze, diese Ruhe, die liebenswerten, kulturel
hochstehenden Tibeter - ich würde am liebsten für immer hier bleiben.
Am Abend, im Greenhotel, essen wir gut Chinesisch und ich bekomme
wiedereinmal ein kühles Bier.

Dharam Shala
Montag, 19 Januar 1998

Im Hotelzimmer hatte ich 2øC, aber wenigstens kann ich morgens warm
Duschen. Die Sonne scheint durch
das Zimmerfenster, in welchem ein Glas fehlt und ich habe eine
wundervolle Aussicht; Wald, grosse Nadelbäume umgeben von
schneebedekten Bergen, direkt vor meinem Fenster eine kleine
Waldlichtung in welcher ein Reh oder Yak, ich weiss es nicht genau, am
Grasen ist. Nach Toast und Tee im Jeep mit eingebauter Küche gehen wir
zusammen auf eine kleine Wanderung zu einem kleinen Wasserfall.
Die einzigen, die uns immer wieder anbetteln sind die wenigen Inder, die
es hier gibt. Die Tibeter, auch wenn sie noch so arm sind, strahlen nur
Ruhe, Respekt, Würde und Liebe aus. Vielleicht bin ich nach Pakistan
auch nur überempfindlich, weil es so ein krasser Unterschied ist.
Am Abend gehen wir in eine kleine Strassenkneipe und essen Momos,
(fritierte, tibetische Teigtaschen) oder noch besser gedämpft; ein Genuss.


Dharam Shala
Dienstag, 20 Januar 1998

Heute besichtigen wir zusammen den Tempel (Monastry), des Dalai Lama
und seine Residenz. Mönche und alte Frauen betreiben im Tempel ihre
religiösen Gebete, mit körperlicher Ertüchtigung. Ein imposantes
Schauspiel aus Stehen, sich nach vorne flach auf den Boden fallen
lassen, Liegestütze, wieder Stehen und dies wiederholt sich immer
wieder, unzählige Male, auch die ca. 60 Jahre alte Frau tut dies eine
ganze Weile. Anschliessend geht man an den Gebetstrommeln vorbei und
dreht die Trommeln, auf denen Gebete geschrieben sind. Ich spende ein
bisschen Geld, in guter Hoffnung dem Dalai Lama Tempel. Von einer
Terrasse eines Cafes beobachten die Mungos, die schönen Mäusebussarde
die zwischen den Bergen kreisen. Am Abend gehen wir ins Kunga Guesthouse
an der Bhagsu Road und essen mal so richtig Italienisch-Canneloni usw.
Das ist wie in Italien, denn der Koch hat in Italien Kochen gelernt.


Dharam Shala - Ludhiana
Mittwoch, 21 Januar 1998

Früh am Morgen packen wir den Landcruizer und ich versuche nochmal eine
gute Karte von Indien zu kaufen. Dies stellt sich als riesiges Problem
dar. Hier scheint es, das nirgendwo in Indien, weder an der Grenze, noch in
Amritsar, noch in Dharam Shala brauchbare Karten erhältlich sind. Das
indische Zeug, das überall angeboten wird, die politischen Karten ohne
Berge und ohne Seen, sind schlechter als die Uebersichtskarte, die im
Reisebuch auf einer Seite abgedruckt ist. Einfach unbrauchbar; ein Witz.
Wir brechen richtung Delhi auf, ich habe keine Freude daran, möchte
eigentlich lieber noch ein bisschen hier bleiben. Ich weiss nicht ob
ich das letzte Mal im Tibet war. Es geht lange nach unten, denn Dharam
Shala liegt auf 1800m, durch schöne Nadelwälder, an einer alten, rustikalen,
katholischen Kirche vorbei die mitten im Nadelwald steht. Immer wieder
begegnen uns Affenrudel, die an der Strasse auf Früchtefütterungen von
vorbeifahrenden Autos hoffen. In einem Tal, ein schöner Anblick;
hunderte von Krähen, Mäusebussarde und Adler kreisen uber einem Kadaver.
Irgendwo in der Pampa nach Ludhiana übernachten wir; Ich koche für
uns drei Ratatouille und Teigwaren. Marc und Sharon schlafen im Zelt auf
dem Dach des Landcruizers und ich darin auf dem Boden. Die ganze Nacht
ist ein riesiger Lärm, Lastwagen donnern an uns vorbei, hupen und
rasseln, auch morgens um drei.


Ludhiana - Delhi
Donnerstag, 22 Januar 1998

Zweite Etappe nach Delhi, superflache Strasse, ein paar Mal vorbei an
gekippten überladenen Traktoranhängern, die den gesammten Innhalt,
Kleider und Baumwolle, auf der Stasse verteilt haben. Am Nachmittag
kommen wir in Delhi an , ich navigiere mit der Karte auf dem
Beifahrersitz, Mark fährt und nach ein paar Kilometer quer durch die
Stadt finden wir auch ohne Problem das Tourist Camp, ein Zeltplatz
inmitten von Delhi, der auch klitzekleine Schafhäuschen vermietet. Es
ist eine friedliche Oase inmitten der lärmenden dreckigen Grossstadt,
von einer hohen schützenden Mauer umgeben, mit vielen Bäumen,
Sitzmöglichkeiten und scharen von Vögeln. Leider schützt die Mauer nicht
vom Dreck der kiloweise in der Luft schwebt, vermutlich lebt man für
jeden Tag den man in Delhi verbringt, einen Monat kürzer. Das Check-In im
Camp ist so Bürokratisch wie alles in Indien und dauert eine halbe
Ewigkeit, mindestens aber eine halbe Stunde, bis eine Person in alle
Bücher und im Computer eingetragen ist. Ein Türke, der ebenfalls mit
einem Jeep nach Indien gefahren ist und die Kiwis schon unterwegs
getroffen hat, erzählt uns ein paar von seinen Erlebnissen und er
diskutiert mit Marc die Ueberschiffungsmöglichkeiten für Autos aus
Indien. Anscheinend ist es billiger, das Auto von Delhi zu verschiffen,
obwohl Delhi weit weg von jedem Meer ist, als von den Küstenstädten mit
Hafen. Die Ursache sind die Taxen, die von Stadt zu Stadt sehr
unterschiedlich sind. Am Abend gehen wir zu sechst in eine billige
Strassenkneipe am Connauth Place und essen Butterchicken und andere
indische Gerichte. Möge es uns bekommen!

Delhi
Freitag, 23 Januar 1998

Um 10.00 scheint die Sonne stark genug, das ich mit kurzen Hosen und
T-Shirt (zum ersten Mal möglich seit Griechenland) im Camp-Park
zwischen Bäumen, singenden Vögeln und Streifenhörnchen auf einer
Parkbank sitzen kann, um in aller Ruhe ein Buch zu lesen. Ich unterhalte
mich ein wenig mit den Leuten vom London-Doppeldecker-Bus. Dies ist kein
Witz, dieser Bus ist seit Jahren mit einer Abenteuer Reisefirma
unterwegs und verkehrt zwischen Europa und Indien. Bekomme ein paar
Biere geschenkt (Importbiere; richtige Heineken) und ich darf dafür den
Fotograf spielen. Ich bekomme 14 Fotokameras um meinen Hals gehängt und
beginne nun mit der harten Arbeit, bei jeder Kamera herauszufinden,
wie sie Funktioniert. Knipse mit 14 Kameras 14 Mal die 14 Bustravelers
und hoffe, das die Resultate brauchbar werden.


Delhi
Samstag, 24 Januar 1998


Bei einem Tourist-office buchen wir eine Stadrundfahrt in einem Bus für
morgen mit einem "Guide", so richtig wie echte Touristen. Und wir
reservieren die Sitzplätze für die Parade, die am 26.1, dem Independence
Day of India, abgehalten wird. (sau teuer; kostet 200 Ruppies) Im
Internet habe ich heute mein erstes, offizielles Chat Meeting, live Talk
(eher live Schreib) mit meinen Freunden aus der Schweiz, meinem Onkel aus
Südafrika, eine Frau aus Oesterreich, einem Typ aus China und meinem
Bruder
in Hong Kong. Es ist spitze, so richtig International online zu sein.


Delhi
Sonntag, 25 Januar 1998

Eine Stadtrundfart, so fast wie echte Touristen, das steht auf unserem
Tagesplan und das tun wir auch. Zuerst fahren wir zum "Red Fort" und
da vor dem Eingangstor ausgestiegen, werden wir sofort von hunderten
angepöbelt, die uns irgendwelchen Schnik-Schnak verkaufen wollen. Das
grosse Fort ist beeindruckend, schöne Gebäude mit Marmorverziehrungen.
Das Fort in Lahore war jedoch noch eine Stufe besser. An der schönen
Moschee, die  mich mehr interessieren würde, fahren wir leider einfach
vorbei, und halten stattdessen in einem Park, mit unzähligen Denkmälern
von Persöhnlichkeiten. Nicht sehr beeindruckend! Am Abend feiern wir den
Geburtstag von Sharon und gehen ins Gay Lord, ein vornehmes Restaurant,
mit indischem und chinesischem Essen. Wir stossen auf den Geburtstag mit
indischem Flaschenbier an, welches gar nicht so übel schmeckt.


Delhi
Montag, 26 Januar 1998

Independence Day of India
Wir haben teure Sitzplätze gebucht, und schon bezahlt, 200 Ruppies! Früh
am Morgen brechen wir auf, um nicht ins Gedränge zu kommen. Leider kann
uns die Ritschka nur den halben Weg fahren, denn die halbe Stadt ist
gesperrt, und will dafür, das er nur halb so weit gefahren ist, wie
abgemacht war, doppelt soviel Geld verlangen wie abgemacht wurde.
Ueberall stehen Polizisten, tausende in Uniform, und wir erreichen nach
30 Minutan Fussmarsch die Strasse, an der die Parade durchgeht. Unsere
Plätze sind auf der Südseite der Strasse, und wir stehen nun hier auf
der Nordseite, und niemand wird über die Stasse auf die andere Seite
gelassen. Wir wurden von "Zig" Polizisten und Armeeangehörigen
fälschlicherweise hierher Geschikt, und jetzt stehen wir hier auf der
falschen Seite. So wie es aussieht, geht die Strasse Quer durch die
ganze Stadt, und wir werden hin und her geschickt, doch nirgendwo will
man uns herüberlassen. "Please wait here!""Please go there!"usw. Die
Parade beginnt, und wir gehen schon eine Stunde die Strasse auf und ab,
hin und hergeschickt. Wir sind auch nicht die einzigen, da sind
anscheinend hunderte auf der falschen Seite. Ich gehe zu einem Major,
und sage ihm, das wir hier auf der falschen Seite sind, weil uns seine
Leute seit zwei Stunden auf den falschen Weg schicken, und das es jetzt
, da wir extra wegen 50 Jahre Indien Nach Indien gekommen sind, drei
Möglichkeiten gibt. Erstens er lässt uns  zu Fuss über die Strasse,
zweitens, er fliegt uns mit einem Helikopter auf die andere Seite, oder
er besorgt uns auf dieser Seite Plätze, die unseren gebuchten
gleichwertig sind. Schliesslich lässt er uns auf der Nordseite auf eine
Tribühne sitzen. Fotografieren, filmen, Feldstecher, essen, trinken, und
vieles mehr ist verboten, und wir werden beim Eingang durchsucht. Die
Parade wird mit ein paar Staatskarossen eröffnet, und anschliessend wird
das ganze technische Waffenarsenal, Raketenwerfer, Panzer, Radargeräte,
Brükenpanzer, Flugzeuge, ja sogar die Kriegsmarine, welche leider nicht
wirklich die Strasse herunterschifft, sondern im Massstab 1:50 auf
Lastwagen mit blauen Papierwellen aufgebaut sind, gezeigt. Anschliessend
marschieren tausende Soldaten, in ihrer der Einheit entsprechenden
Uniformen, welche in unzähligen Farben und Formen zu sehen sind, im
Stechschritt an uns vorbei. Eine riesige Machtdemonstration.
Anschliessend kommt die ganze Geschichte des Landes auf  Umzugswagen
dargestellt, und am Schluss kommen dann endlich die schön geschmückten
Elefanten und Kamele, wegen denen wir eigentlich gekommen sind.
Am Nachmittag verabschiede ich mich provisorisch, denn ich werde in 5
Tagen ja wieder kommen, von meinen Freunden auf dem Campingplatz, und
ziehe um ins teure Hotel, dass Jules, mein Bruder fuer uns gebucht hat.


Delhi
Dienstag, 27 Januar 1998

Ein Luxushotel, habe wiedermal so richtig gut geschlafen! Die Dusche ist
fuer den Preis des Hotels viel zu klein, ist aber sehr sauber, und hat
eine richtig schöne Toilette. Ich sitze den halben Tag demonstrativ auf
der Toilette, einfach, weil sie so sauber ist, und endlich mal eine , wo
man richtig sitzen kann. (Smile) Die Dusche ist warm, besser heiss, und
diese geniesse ich auch so richtig lange. Anschliessend finde ich mich
vor dem Frühstücksbuffet ein. Leider gibt es keine echten, knusprigen
Gipfeli, aber das Mushrom-Cheese Omlet ist auch sehr gut. Den Nachmittag
verbringe ich mit bummeln im "Unterground" vom Connauth place, und gehe
in der British Library ins Internet. Um 12.00 Mitternacht fahre ich mit
dem Hoteltaxi zum Flughafen, um Jules zu empfangen. Stehe mehr als eine
Stunde mit tausenden Indern, die drängeln, schupfen, spuken, niesen
usw., und kein Verständiss haben für die komische Idee der Europäer, von
Körperdistanz, vor dem Absperrgitter. Die Tafel mit den Ankunftsflügen
ist so weit hinter der Absperrung, das man sie nicht lesen kann. Nach
1,5 Stunden Marschiert Jules mit einem anderen Taxifahrer, welchen er im
Flughafen organisiert hatt, denn er wusste nicht, dass ich in empfange,
durch dem abgesperrten Ausgang. Wilkommensumarmung, Freude,
Verwunderung, und das obligate brüderliche Raufen, und wir fahren
gemeinsam im Hoteltaxi zurück. Erzähle ihm die Erlebnisse in Pakistan,
zeige ihm ausführlich die pakistanische Kunst der Gestik (Handgewirbel
und belangloses Gaffen) .Ich zeige ihm die Dinge, die ich gekauft habe
und ihm mitgeben möchte, und er zeigt mir die Dinge, die er mitgebracht
hat, und HIER LASSEN WILL. Käse, echten, feinen schweizer Käse,
Schokolade, echte, zarte schweizer Schoggi, Servelats, und einen guten,
alten Rotwein, ein französischer Crand Cru, Chateau La Lagune, 1986 er
Jahrgang, ein edler Tropfen. Yammy!!! Eine neue, superschöne kleinst
Fotokammera, die meine alte, welche in Pakistan den Geist aufgegeben
hat, ersetzt, mit mächtig vielen APS Filmen, das neue Fotosystem. Briefe
aus der Schweiz, besten Dank an die Schreiber, Karten und vieles mehr.
Jules ist ein Goldschatz!!!Wir killen die erste Schokolade, eine Lindt,
und gehen um 04.00 schlafen.


Delhi
Mittwoch, 28 Januar 1998

Nachdem wir ausgiebig ausgeschlafen haben, und die zweite Tafel
Schokolade gekillt haben, gehen wir zum Frühstücksbuffet, und Marc und
Sharon, die Neuseeländer kommen ins Hotel, um mit uns zu Frühstücken,
und sich von mir zu verabschieden, denn unsere Wege trennen sich hier in
Delhi, sie fahren heute mit den Landcuizer richtung süden. Vielleicht,
ich hoffe es, treffe ich sie eines Tages wieder, vielleicht sogar in New
Zeeland. Gehe mit Jules auf einen Stadtbummel am Connaugh Place,
bestaunen da die schönen Dinge in einem Antiqutätenladen. Anschliessend
fahren wir mit einer Autorickshaw, durch die feine, dicke Delhi Luft,
zum Red Fort. Für mich nichts neues, doch Jules ist begeistert, und er
sieht massenhaft Motive zum Fotografieren, und ist megamässig
begeistert. Sollte vieleicht auch mehr Fotografieren, aber alles was ich
hier in der Stadt sehe, sehe ich jeden Tag, und es ist für mich nichts
sonderbares mehr darunter. Habe bei meiner Reise schon so viel gesehen,
dass mich dies hier einfach nicht mehr beeindruckt. Ist irgendwie
schade. Begeistere mich fuer die hunderten Streifenhörnchen, die hier
herumrennen, habe auch diese schon viel gesehen, aber immer nur sehr
scheuhe Tiere, die davonliefen. Die hier im Redfort sind sich an
Menschen gewöhnt, und kommen richtig neugierig nahe heran, um zu sehen,
wer wir sind. Das Fort selbst ist für mich wirklich nichts besonderes,
das Redfort in Lahore war besser. Die Moschee, in die wir anschliessend
zu Fuss gehen, ist für mich schon interessanter, der Unterschied
zwischen einer Moschee in Indien, und den Moscheen in Islamischen
Staaten wie Pakistan und Iran. Bin erstaunt, in Indien findet richtiges
Leben in der Moschee statt, die Moschee ist voll mit Menschen die sich
im grossen Wasserbrunnen waschen, beten, diskutieren, lesen oder einfach
nur auf dem Platz sitzen und die Sonne geniessen. In den anderen Ländern
waren Moscheen meist prunkvolle Gebäude, wundervolle verziehrungen, aber
leer, und kein Leben darin. Zum Abendessen gehen wir ins Gay Lord, ein
gehobenes Restaurant am Connaugt place, und essen fein Indisch. Zurück
im Hotel killen wir im Hotel die 3. Tafel Schokolade. Hups, wer hat
jetzt wohl mehr davon gegessen?


Delhi
Donnerstag, 29 Januar 1998

Wir fahren früh am Morgen mit dem Taxi die 250 km nach Agra, um das Taj
Mahal anzuschauen. Auf dem Weg dahin halten wir an einer Grabstätte in
einem schönen Tempel. Im ganzen Tempel sitzen viele Affen herum, lausen,
gaffen, kratzen und schlafen. Ein grosser rennt auf Jules zu, springt an
ihm hoch und rennt über seine Hüfte hinweg wieder nach unten und
überquert in einem "affentempo" den ganzen Platz. Nach ein paar weiteren
Kilometern machen wir in einem gemütlich Gartenrestaurant eine
Frühstückspause, mit Schokolade Omlett, Käse und Kaffee. Wir fahren
weiter, zum Taj Mahal in Agra. Ein spektakulähres Red-Fort ist das
Eintittstor zum Taj Mahal. Wie soll ich das Taj Mahal beschreiben, jeder
hat es sicher schon mal irgendwo auf einem Bild gesehen. Es ist ein
Wundervolles Gebäude. Wir schiessen die oligatoischen Touristenfotos,
wie alle anderen, das Taj Mahal ist vermutlich das weltweit meist
abgelichtete Fotoobjekt, und es ist unmöglich, es aus einem Winkel zu
zeigen, das nicht schon mal geknipst wurde. Auf der Heimfahrt kommen wir
in eine Polizeikontrolle, und unser Fahrer bekommt anscheinend Probleme.
Er muss aussteigen und zum Polizeiwagen gehen. Er kommt zurück, und
fragt uns, ob wir ihm Geld geben können, er müsse 1150 Ruppies(30US$)
bezahlen, weil er keine Taxilizenz hat. Dementsprechend fährt er auch,
und als wir dann abends heil in Delhi angekommen sind, bezahlt Jules das
restliche Geld, das wir ihm noch schulden, abzüglich die 1150 Ruppies
fuer die Busse, die nicht auf unsere Kosten geht. Die ganze Fahrt hat
uns 2000 Ruppies gekostet ist nicht so schlimm, waren ca 450 km Fahrt.
Zurück im Hotel öffnen wir die Flasche Wein, die Jules mitgebracht hat,
ein feiner Tropfen, essen Schweizer Käse und stossen mit dem Rotwein an.
Pröstli, uf Delhi. Wir gehen in Pizza essen, und versuchen anschliessend
irgend eine Ausgangsmöglichkeit mit Musik und Bier zu finden, scheint
aber unmöglich zu sein, irgendwo reinzukommen, ohne das man Member, oder
President der vereinigten Staaten ist.


Delhi
Freitag, 30 Januar 1998

Killen zweitletzte Schokolade, und gehen nach dem Frühstücksomlett zum
Connaught Place. Am Connaught, Place, der jetzt eigentlich Rajiv Chowk
heisst, denn die Regierung hat ihn kürzlich umbenannt, doch niemand
kümmerts, finde ich per Zufall ein vielversprechendes Schild. Zwischen
anderen alten Schildern uber dem Eingang zu einem dreckigen Hinterhof
ist ein verrostetes Schild auf dem steht: Computershop. Ich gehe in den
Hof, und da ist zwischen anderen Geschäften eine Metalltüre, ohne
Beschriftung, wo Leute mir sagen, der Computer Shop sei da drin. Jules
sagt das sei ein Witz, hier sei niemals ein Internet! Er ist zu lange
nicht mehr gereisst, dies hier ist nicht Hong Kong, und ich habe schon
an ganz anderen Orten Net gefunden. Gehe rein, und die grosse
Uberaschung, da gibt es wirklich ein Internet. Die machen hier ein
Internet Caffe auf, sind aber noch am bauen, und eigentlich noch gar
nicht offen. Für mich wird ne Ausnahme gemacht, und wir können ins Net.
Hacken den ganzen Tag im Net herum, im Chat. Am abend, Abschiedsessen im
Gay Lord, und Jules muss auf den Flughafen. Schade, war viel zu kurz


Delhi
Samstag, 31 Januar 1998

Nach einem langen Schaumbad geniesse ich ein letztes Mal das
Frühstücksbuffet. Die Hoteldirektion behaubtet zu wissen, wo man gute
Karten bekommt, und ich fahre nun mit dem Hoteltaxi 1,5 Stunden sinnlos
in der Stadt herum, von Laden zu Laden, aber überall ist nur das
unbrauchbare indische Zeugs erhältlich. Gebe auf, danke für die Hilfe,
und checke aus dem Hotel aus. Fahre mit meinem Gepack wieder zum
billigen Camping. redarrow.gif (842 bytes)back